Das Dorf Gherdeal – auf deutsch „Gürteln“ - liegt im Süden Siebenbürgens, im Herzen des heutigen Rumäniens.
Die Niederlassung deutscher Siedler in diesem Gebiet beginnt im 12. Jahrhundert im Zuge der Ostkolonisation. Um 1335 wird der Ort das erste Mal unter dem Namen „Valle Gerrudis“ - „Gertrudental“ - erwähnt. Um 1532 erscheint in einem Verzeichnis erstmals „Gürteln“, mit der Angabe, dass die Gemeinde 14 Wirtschaften aufweist. Zur Blütezeit zählt Gürteln an die 250 Einwohner. Die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts fordern weltweit Millionen Opfer. Auch Gürteln bleibt nicht verschont. Die Männer müssen an die Front und nach Ende des Zweiten Weltkrieges werden alle siebenbürgisch-sächsischen Dorfbewohner, die zwischen 1900 und 1927 geboren sind, zur Zwangsarbeit nach Russland deportiert - Viele kehren nicht zurück. Die Siebenbürger Sachsen werden diskriminiert und entrechtet. Sie müssen ihre Höfe räumen, ihr Besitz wird enteignet - der Anfang vom Ende der Existenz der Deutschen in Rumänien. Nach dem Sturz der kommunistischen Ceausescu-Diktatur im Jahre 1989 können die Deutschen ungehindert in den Westen auswandern. Ganze Straßenzüge stehen plötzlich über Nacht leer. Noch heute findet man in den verlassenen Stuben Kalender aus dem Jahre 1990. |